Kohlrabi trägt sein Weiss nicht im klassischen Sinn. Es ist ein milchiges Hellgrün, fast wie das erste Licht am Morgen, das noch nicht entschieden hat, ob es Tag werden will. Ein Grün mit weissem Herzschlag – sanft, kühl, ruhig. Kein grelles Gemüsegrün, sondern ein gedämpftes Versprechen. Fast minzig, fast matt. Als hätte jemand ein Stück Nebel mit einem Tropfen Chlorophyll vermischt.
Dieses Grün ist keine Modefarbe. Es drängt sich nicht auf. Es bleibt. Beständig. Bodenständig. Und doch: in seiner Schlichtheit liegt etwas fast Mondhaftes. Ein rundes Leuchten, das nicht blenden will, sondern wärmt. Ein helles Innen, das sich nicht versteckt, sondern öffnet – sobald man es schneidet. Dann zeigt der Kohlrabi seine wahre Textur: fest, aber nicht hart. Feinkörnig, fast wie junges Holz, das Wasser in sich trägt.
Er riecht nach nichts Lautem. Nach Garten vielleicht. Nach Nähe. Und schmeckt wie ein Biss in Klarheit – knackig, leicht süsslich, mit einem Anflug von Frische, der an Äpfel erinnert, aber erdiger ist. Weniger Inszenierung, mehr Vertrauen.
Kohlrabi braucht keinen grossen Auftritt. Er lässt sich roh geniessen, direkt, ohne Maske. Oder gegart – zart, fast cremig. In Butter geschwenkt, mit ein wenig Peterli, vielleicht Muskat. Aber nie überwürzt. Denn sein Geschmack will gehört werden, nicht übertönt.
Er ist ein Gemüse für jene, die das Einfache lieben, das Ehrliche. Seine Farbe? Ein stilles Hellgrün mit weissem Kern. Eine Einladung zur Ruhe. Zum Ankommen.
Kohlrabi – kein Star. Aber eine Konstante. Ein leiser Begleiter mit leuchtender Seele.
Weiss ist nicht gleich Weiss – das weiss jedes Gemüse, das in der Farbwelt nicht mit Lautstärke, sondern mit Nuancen glänzt. Die weisse Spargel zum Beispiel – ein Symbol der Zurückhaltung, gewachsen im Verborgenen, mit einem Geschmack, der so sanft ist, dass man fast das Gefühl hat, er wolle sich entschuldigen, so gut zu sein. Der Blumenkohl? Kompakt, wolkig, ein bisschen wie ein Denker unter den Gemüsen – neutral, aber mit einer Tiefe, die beim Garen aufblüht. Der Fenchel trägt sein Weiss mit einem Hauch von Anisduft – kühl, fast mediterran, wie ein Frühlingsabend am Meer. Und der weisse Rettich? Der ist das Temperament in Weiss: scharf, direkt und alles andere als schüchtern.
So viel Weiss, so viele Schattierungen von Zurückhaltung, Frische, Schärfe und Milde. Weiss ist eben nicht blass – es ist eine leise Einladung, genauer hinzuschmecken. Viel Vergnügen beim Entdecken >> Hier gehts zu den anderen Farben