Sie kam leise, blieb verlässlich – und ist heute aus keinem Sommergarten mehr wegzudenken: die Zucchini. Ursprünglich aus Mittelamerika stammend, fand sie über Italien den Weg zu uns in die Schweizer Gärten. Und dort fühlt sie sich pudelwohl: Eine Pflanze genügt, und schon wird aus dem Beet ein Füllhorn. Kaum geerntet, wachsen schon die nächsten nach. Manchmal schnell. Manchmal sehr schnell. Und plötzlich liegt da ein halber Baseballschläger, liebevoll von der Nachbarin vor die Haustür gelegt.
Dabei schmecken die Kleinen feiner. Zart, nussig, saftig. Und vor allem vielseitig. Ob roh, gebraten, gefüllt oder im Kuchen versteckt – die Zucchini kann leise und laut, zurückhaltend oder Hauptdarstellerin. Und gesund ist sie obendrein: wenig Kalorien, viel Wasser, Vitamine, Mineralstoffe – ein echtes Sommerleichtgewicht.
Im Lauf des Sommers wird sie uns begleiten – in allen Grössen und Formen. Und ich zeige, was man alles damit anstellen kann, wenn der Garten (oder die Nachbarn) wieder grosszügig waren.

Wenn man heute durch Schweizer Gärten schlendert, könnte man meinen, die Zucchini sei schon immer da gewesen. So selbstverständlich wie Peterli im Beet. Doch die Wahrheit liegt – wie so oft – ein paar Erdumrundungen weiter weg.
Ursprünglich stammt die Zucchini aus Mittel- und Südamerika. Die Ureinwohner dort kultivierten bereits vor über 7’000 Jahren Kürbisgewächse, aus denen später, durch Züchtung und Selektion, das entstand, was wir heute als Zucchini kennen. Mit Christoph Kolumbus reiste der Samen dieser Pflanzen nach Europa, und irgendwann – vermutlich im 17. Jahrhundert – nahm sich Italien des grünen Früchtchens besonders liebevoll an. Dort entstand auch der Name: „Zucchina“, die kleine Kürbis.
Italien war die Wiege der Zucchini, aber die Schweiz das perfekte Zuhause. Seit dem 20. Jahrhundert gedeiht sie hier prächtig – schnell, ertragreich, unkompliziert. Sie liebt Sonne, braucht Platz, und wenn man sie lässt, schenkt sie einem fast täglich eine neue Frucht. Oder zwei. Oder fünf.
So kam sie vom Beet auf den Teller – zuerst misstrauisch beäugt, dann mehr und mehr geschätzt. Heute ist sie fixer Bestandteil der Sommerküche. Besonders dann, wenn man vor der Haustür wieder einen stillschweigenden Gabentisch aus Gartenzucchini vorfindet – zu gross zum Wegwerfen, zu schade zum Ablehnen.
Die Zucchini ist ein Stück Weltgeschichte, das uns im Alltag begegnet. Ohne viel Aufhebens, aber mit einer beeindruckenden Bilanz. Und das Beste: Ihre Geschichte wächst einfach weiter – jedes Jahr, jedes Beet, jedes Sommergericht.

Zugegeben: Die Zucchini ist nicht gerade ein Showgirl. Kein schrilles Aroma, kein markanter Auftritt. Aber genau darin liegt ihr Zauber – sie schleicht sich fast unbemerkt auf den Teller und tut dir dabei einfach nur gut. Und das ziemlich vielseitig.
Mit über 90 % Wassergehalt ist sie ein echtes Leichtgewicht. Ideal, wenn du deinem Körper im Sommer etwas Frisches schenken möchtest, das nicht belastet, sondern belebt. Und obwohl sie so wenig Kalorien hat, steckt sie voller wertvoller Inhaltsstoffe: Kalium für dein Herz und deinen Blutdruck, Vitamin C für dein Immunsystem, B-Vitamine für deine Nerven.
Zucchini wirkt basisch – gut für deinen Säure-Basen-Haushalt – und unterstützt durch ihre Ballaststoffe eine gesunde Verdauung. Besonders spannend: Ihre Schale enthält Antioxidantien wie Lutein und Zeaxanthin, die deine Zellen vor Stress schützen – also bitte nicht schälen, sondern mit Schale geniessen, wenn sie aus dem Garten oder Bio-Anbau kommt.
Und wenn du mal ein, zwei Tage hattest, an denen es etwas zu viel von allem war – zu fett, zu süss, zu schwer – dann ist die Zucchini dein Detox-Freund: mild, magenfreundlich und entlastend.

Wenn du im Sommer ein Gemüse suchst, das zuverlässig wächst, dich reich beschenkt und dabei kaum Ansprüche stellt, dann pflanze dir Zucchini. Oder Zucchetti, wie sie vielerorts in der Schweiz genannt wird. Beides ist richtig – das eine französisch angehaucht, das andere italienisch. Das Gemüse bleibt dasselbe: ein Fruchtwunder mit Turboantrieb.
Ich zeige dir, wie einfach es geht. Du brauchst nicht viel: ein sonniges Plätzchen, lockeren Boden, regelmässig Wasser – und etwas Platz, denn die Pflanze will sich ausbreiten. Du kannst sie direkt in die Erde setzen, ins Hochbeet oder auch in einen grossen Topf auf dem Balkon. Wichtig ist, dass du früh genug beginnst: ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, dürfen die Jungpflanzen raus. Oder du ziehst sie schon ab April auf der Fensterbank vor. Einmal angewachsen, legt sie los – zuverlässig und beinahe täglich.
Die Schweiz ist für Zucchini wie gemacht: nicht zu heiss, nicht zu nass – der Sommer bietet perfekte Bedingungen für eine reiche Ernte. Wenn du keine eigenen im Garten hast, achte beim Einkauf auf kleine bis mittelgrosse Exemplare – sie sind zarter, haben weniger Kerne und schmecken intensiver. Die Schale sollte glänzen, fest sein, ohne Dellen. Im Supermarkt heisst es oft Zucchini, auf dem Wochenmarkt eher Zucchetti – je nach Sprachregion und Anbieter. Ich finde: Solange sie frisch sind, dürfen sie sich nennen, wie sie wollen. Worauf es ankommt? Auf Frische, Grösse – und darauf, dass du dir im Sommer immer wieder mal eine mitnimmst. Oder eben selber ziehst. Es lohnt sich. Versprochen.

Ich weiss. Gefüllte Zucchini mit Hackfleisch und Käse haben bei vielen von uns eine lange Familientradition. Aber ganz ehrlich? Nonna’s Version in allen Ehren – doch heute darf’s ruhig auch mal anders sein. Frischer, leichter, überraschender. Und ja: auch unkomplizierter.
Denn Zucchini kann so viel mehr, wenn du sie lässt. Besonders die kleinen – zart, aromatisch, schnell in der Pfanne. Die grossen? Auch kein Grund zur Panik. Du musst sie nicht weggeben, du musst nur wissen, was du mit ihnen machst. Ich zeige dir gern, wie.
Wie wär’s zum Beispiel mit Zucchinipuffer? Geraspelt, mit Ei, etwas Mehl, Salz, Pfeffer – kurz in der Pfanne gebraten. Geht schnell, schmeckt warm und kalt, und lässt sich super mit einem Kräuterquark kombinieren. Oder du schneidest feine Scheiben und backst sie im Ofen mit etwas Olivenöl und Parmesan – als Zucchini-Chips für dich allein oder das schnelle Apéro.
Wenn du’s roh magst: dünne Streifen mit dem Sparschäler, ein Spritzer Zitronensaft, gutes Öl, etwas Minze oder Peterli – fertig ist der Sommerteller.
Die grossen Zucchini kannst du auch wunderbar in einen Kuchen schmuggeln – fein gerieben in einen Schoggiteig, das gibt Saftigkeit ohne dass man’s rausschmeckt. Oder du machst eine schnelle Suppe: Zucchini, Zwiebel, Kartoffel, Bouillon, pürieren, ein Klecks Frischkäse – fertig.
Zucchini ist nicht langweilig. Man muss sie nur aus der gewohnten Schublade holen. Für schnelle Alltagsgerichte, für genussvolle Solo-Abende, für Gäste – oder einfach nur für dich. Weil du’s dir wert bist, kreativ zu kochen. Auch ohne Sterne. Dafür mit Herz.

Zucchini hat sich längst einen Platz auf der Bühne der feinen Küche erobert. Und nein – nicht als Grillspiessbeilage oder 08/15-Antipasti. Sondern als echter Star auf dem Teller. Raffiniert, leichtfüssig und mit Charakter. Ich zeige dir, wie du diesen Sommer auch zu Hause ein bisschen Sternenglanz auf deine Gabel holst – ganz ohne weisse Tischdecken oder 17-Gänge-Menüs.
Zucchini lässt sich karamellisieren, konfieren, räuchern, roh marinieren oder hauchdünn zur Blüte frittieren. Ihre Blüten – delikat, gelb und zerbrechlich – landen in der gehobenen Küche längst nicht mehr nur mit Ricotta gefüllt auf dem Teller, sondern als knusprige Krönung auf kalten Suppen, als elegante Beilage zu Fisch oder auf einem sommerlichen Tartelette.
Auch auf dem Grill darf Zucchini mehr sein als nur geölte Scheiben. Probiere Zucchini halbiert, mit einer Mischung aus Miso, Honig und Limette mariniert, oder gefüllt mit einer Zitronen-Bulgur-Mischung und kurz angegrillt, bis sie aussen leicht rauchig und innen noch bissfest ist. Eine kühle Joghurt-Tahini-Sauce dazu – fertig ist der ANDERSTGEMACHT-Grillmoment.
Du willst ein Highlight fürs Sommerdinner? Wie wär’s mit einem Zucchini-Carpaccio mit Burrata, Zitronenabrieb, gerösteten Pinienkernen und etwas Minze? Schnell gemacht, aber mit Wow-Effekt.
Zucchini ist wandelbar, leicht, sommerlich – und wenn du ihr Raum gibst, zeigt sie dir, wie viel Eleganz in so einem stillen Gemüse stecken kann. Der Sommer kann kommen. Die Badehose passt. Und die Ideen für deine Zucchini – die findest du hier.