Quitten die Königin der Früchte


Als Karin Oemingen von Landliebe einen wunderbaren Beitrag über mich und die Quitten schrieb, wurde mir erneut bewusst, welch kostbare Früchte an den wenigen Quittenbäumen in der Schweiz wachsen. Für diesen Beitrag schrieb ich Damals auch das Quittenschnitz Rezept aus dem Ofen. Die letzten Kuchen auf der Rigi waren Quittenfladen oder wie wir sie immer nennen sollen. Auf jeden Fall waren die Gäste begeistert, und das hat mich erneut dazu inspiriert, mich intensiver mit der Quitte auseinanderzusetzen.



Vor 4000 Jahren, in den geheimnisvollen Ebenen des Kaukasus, begann eine Liebesgeschichte mit den Quitten. In der Schweiz liebevoll „Chöttene“ genannt. Ihre zarten Blüten schmückten die Gärten, und ihre Früchte wurden zu einem Symbol für den Reichtum der Erde. In den sonnenverwöhnten Hängen Griechenlands fand diese Liebe eine neue Heimat im 6. Jahrhundert v. Chr.

 

Die Quitten, von Legenden umwoben, wurden zu einem kostbaren Schatz, ein Geschenk der Natur. Im fernen Rom, in den Zeiten um 200 v. Chr., wurden ihre Geschichten Teil der römischen Epen, und ihr Duft erfüllte die Gärten der Kaiser. Diese Erinnerungen tragen wir in uns, in jedem zarten Hauch von Quittenduft, der uns an die Schönheit vergangener Jahrtausende erinnert.

 

Heute haben sie sich über die ganze Welt verteilt.  Doch in der Schweiz, sind diese kostbaren Früchte eine seltene Delikatesse geworden, fast vergessen in den großen Plantagen. Hier, in den verschwiegenen Gärten unserer Häuser, finden sich diese Schätze, von Liebe gepflegt und von Wissenden geschätzt.



Im späten Herbst, wenn die Natur in goldenen Farben erstrahlt, beginnt das faszinierende Schauspiel der Quitten. Von September bis in den November hinein leuchten ihre gelben Früchte an den Bäumen und verzaubern unsere Sinne. Es gibt zwei einzigartige Sorten, jede mit ihrer eigenen Geschichte: Die runden Apfelquitten wie die Sorte „Konstantinopler“, intensiv im Geschmack, bieten eine Reise durch säuerliche Noten, herb und doch fruchtig-zitronig. Die Birnenquitten, wie zum Beispiel die Sorte „Vranja“, sind gigantische Birnenformen, sanft und mild im Geschmack. Ihre Weichheit und Saftigkeit machen sie perfekt für die kulinarische Verarbeitung.

 

Ab Oktober finden diese Schätze ihren Weg auf die Wochenmärkte, selten im Supermarkt, aber immer zuverlässig auf den Märkten unserer Städte. Diese Quitten-Funde sind nicht nur eine Gaumenfreude, sondern auch ein nachhaltiger Einkauf. Wenn Sie Verpackungsmüll vermeiden und Ihre kulinarische Reise nachhaltig gestalten wollen, sind Wochenmärkte die perfekte Anlaufstelle.

 

Die Quitten tragen eine schützende Hülle, einen grau-weißen „Pelz“, der sie vor der Sonne bewahrt. Doch diese Härchen tragen eine bittere Note, die vor der Verarbeitung sanft abgetupft werden muss. Dieser zarte Flaum hat der Frucht sogar einen poetischen Namen verliehen: „Baumwollapfel“, nannten ihn die Römer. Und damit diese köstlichen Früchte ihre Zartheit bewahren, sollten sie an einem kühlen, luftigen Ort gelagert werden, weit weg von verschlossenen Behältern. So entfaltet sich ihr Aroma und sie bleiben bis zu acht Wochen lang ein unvergleichliches Genusserlebnis.



Die Quitte ist nicht nur eine schmackhafte Frucht, sondern auch ein ernährungsphysiologisches Kraftpaket. Reich an Ballaststoffen, Kalium, Folsäure, Eisen sowie den Vitaminen C und A, übertrifft sie sogar den Apfel in puncto Vitamin C-Gehalt. Schon seit der Antike wird der Quitte eine heilende Wirkung bei Fieber, Husten und Magen-Darm-Problemen zugeschrieben. Ihre Samen und Blätter werden in der Volksheilkunde verwendet, jedoch ist Vorsicht geboten: Die Samen sollten unzerkleinert verwendet werden, da sie Blausäure enthalten.



Ich denke, aus der Küche wurde die Quitte verbannt, weil die Verarbeitung nicht die einfachste ist und es definitiv schönere Arbeiten gibt. Aber der Aufwand mit dieser edlen Herbstfrucht lohnt sich immer.

 

Was mich immer und immer wieder fasziniert, ist, dass man diese Frucht auf unterschiedlichste Art verwenden kann. Mit den Produkten Gelee, Konfitüre oder "Chroosi", wie ich den Rest vom Gelee nenne oder wie meine Grossmutter es genannt hat, kann man so himmlische Gerichte zaubern.

 

Wenn du die Quitte verarbeitest, wird dir auch bewusst, dass du alles verwenden willst. Mit dem "Chroosi" kannst du einen Kuchen backen oder Chräpfli machen. Den Gelee oder die Konfitüre mit Senf zu einer wunderbaren Sauce verarbeiten oder einfach den Honig auf dem Butterbrot durch einen wunderbaren Quittengelee ersetzen.

 

In den nächsten Wochen wirst du auf ANDERSTGEMACHT-ABO einige neue Rezepte erhalten, und ich freue mich, wenn du das eine oder andere Rezept auch ausprobierst.